Kann denn Singen Sünde sein?

Kann denn Singen Sünde sein? - Die Schlager der Zarah Leander.

Premiere: 3. Oktober 2003 Kulturschiene in Münster/Westfalen

 

neu_zarah.png

 

Sie war eine der letzten großen Diven. Ihre Filme und der Zauber ihrer Stimme begeisterten ein Millionenpublikum. Ihre Lieder drehten sich um die Liebe, waren verrucht und für damalige Verhältnisse unerhört lasziv. Zarah Leander (1907-1981) wollte nur singen und berühmt werden, doch freiwillig oder unfreiwillig spielte sie auch eine bedeutende Rolle in der Propaganda der Nazis, die die Schwedin zum Aushängeschild des deutschen Films machten. Sie wurde heiß geliebt und fiel tief: Nach dem Sieg der Alliierten wurden ihre Lieder, vor allem aus dem Film „Die große Liebe“, als Durchhalteschlager gebrandmarkt. Zarah wurde zur Unperson und erhielt Auftrittsverbot. Jahre später gelang ihr ein grandioses Comeback, aber sie ist bis heute umstritten geblieben. War sie „Nazi-Sirene“, „Spionin Stalins“ oder einfach nur Sängerin?

Gabriele Kentrup bringt die alten Schlager neu zu Gehör und durchsetzt sie mit Puzzlesteinen zum Geheimnis und Mythos Leander.

 


 

(Weitere Hörproben auf der Demo-CD)

Fotos von der Premiere in der Kulturschiene Münster:

 

zarah4.jpgzarah2.jpg

 

Das Programm:


Ein Klick auf die unterstrichenen Titel liefert Ihnen den Originaltext des Liedes in einem separaten Fenster

  1. Ich bin eine Frau mit Vergangenheit
    (Karl Farkas / Peter Kreuder)
  2. Vilja-Lied
    (V. Léon und L. Stein / Franz Lehar)
  3. Eine Frau wird erst schön durch die Liebe
    (Michael Gesell / Theo Mackeben)
  4. Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt (Friedrich Hollaender)
  5. Yes, Sir
    (Ralph Benatzky)
  6. Der Wind hat mir ein Lied erzählt
    (Bruno Balz / Lothar Brühne)
  7. Kinostar
    (Ralph Benatzky)
  8. Er heißt Waldemar
    (Bruno Balz / Theo Mackeben)
  9. Drei Sterne sah ich scheinen
    (Hans Brennert / Theo Mackeben)
  10. Von der Puszta will ich träumen
    (Bruno Balz / Lothar Brühne)
  11. Heut‘ abend lad‘ ich mir die Liebe ein
    (Bruno Balz / Nico Dostal)
  12. Nur nicht aus Liebe weinen
    (Fritz Beckmann / Theo Mackeben)

    - Pause -

  13. Cabaret Paris
    (Alexander Alstone / Kurt Hertha)
  14. Kann denn Liebe Sünde sein?
    (Bruno Balz / Lothar Brühne)
  15. Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen!
    (Bruno Balz / Michael Jary)
  16. Mich hat die Welt kaltgestellt
    (Karl Farkas / Peter Kreuder)
  17. Ach, ich habe sie verloren
    (Christoph Willibald Gluck)
  18. Ich kann den Frühling kaum erwarten
    (Karl Farkas / Peter Kreuder)
  19. Ich kenn‘ den Jimmy aus Havanna!
    (Bruno Balz / Franz Grothe)
  20. Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben? (Alfred Grünwald / Oscar Strauss)
  21. Wenn die wilden Rosen blüh‘n
    (Bruno Balz / Franz Grothe)
  22. Heinrich der Achte
    (Karl Farkas / Peter Kreuder)
  23. Merci, mon ami, es war wunderschön!
    (Hans Schachner / Peter Fenyes)


 


 

Zarah Leander - Superstar !


1936 wird Zarah Leander in Wien von der UFA entdeckt. Die UFA brauchte gerade einen Star, als Ersatz für Marlene Dietrich und Greta Garbo. In den folgenden Jahren stieg Zarah Leander zum größten Star der Traumfabrik auf. Bis 1943 drehte sie insgesamt zehn Filme. Ihr direkter Chef: Dr. Joseph Goebbels.

„Nirgendwo kann ein Zweifel bestehen, dass die nationalsozialistische Bewegung in die Wirtschaft und die allgemeinen kulturellen Fragen, also auch den Film, eingreift. Die innere Größe der Gesinnung muss mit den äußeren Mitteln übereinstimmen. Dann kann der deutsche Film eine Weltmacht werden, deren Grenze heute noch ganz unvorstellbar ist. Je schärfere völkische Kulturen ein Film hat, desto größer sind die Möglichkeiten, die Welt zu erobern.“
(Goebbels am 28. März 1933)

 


 

Andere über Zarah Leander und ihre Filme


„Ihre Stimme ist so berauschend wie schwerer dunkler Wein. Sie kann so wuchtig klingen wie der Ton einer Orgel. So durchsichtig scheinen wie Glas, so tief wie Metall. In dieser Stimme ist alles: der Jubel, das Glück, des Lebens trunkene Melodie und sein wilder Schmerz.“
(Berliner Lokalanzeiger 1937 über „Zu neuen Ufern“)

„Sie hatte eine mädchenhafte Anmut, die aus ihrer Seele kam. Ich denke, dass da irgend etwas rüberkam, das man nicht erklären und beschreiben kann. Etwas Geheimnisvolles, was die Menschen aber fasziniert hat.“
(Evelyn Künneke, Schauspielerkollegin)

„Man lockte die Leute ins Kino, damit sie nicht nachdachten.“
(Will Quadflieg, Filmpartner von Zarah in „Das Herz der Königin“)

„Der Film hatte auf jeden Fall Propagandacharakter. Das ist ja ganz klar.“
(Wolfgang Preiss, Filmpartner von Zarah in „Die große Liebe“)

 


 

Zarah Leander über sich und ihre Filme


„Um 11 Uhr abends stand Brühne vor meiner Tür und hatte die Habañera, eine Melodie, die mir zusagte. Doch es fehlte noch der Text ... Ich rief Bruno Balz an und kündigte ihm Brühnes späten Besuch an. „Bruno, du musst zu dieser phantastischen Musik einen guten Text schreiben“ sagte ich beschwörend. „Wovon soll er handeln?“ „Sierck (der Regisseur) hat gesagt, von unerfüllter Sehnsucht. Und recht hat er.“ Ich übertreibe vielleicht ein bisschen, aber eine halbe Stunde später klingelte das Telefon. Balz war am Apparat. Und dieser Tausendsassa sang mir den soeben aus seiner Feder geflossenen Text vor ...“
(Aus ihren Memoiren „Mein Leben – Es war so wunderbar“ über den Film „La Habañera“)

„Wo steht denn geschrieben, dass ausgerechnet Künstler etwas von Politik verstehen müssen? Ich bin fast froh darüber, dass man mir das Etikett „politischer Idiot“ aufgeklebt hat. Wenn ich das aber wirklich bin, sollte man mich mit grundlosen Anklagen wegen einer politisch fragwürdigen Vergangenheit in Ruhe lassen. In einem Fernsehprogramm hat mich Lasse Holmquist unverblümt gefragt: „Warst du Nazi?“ Und ich habe ebenso unverblümt geantwortet: „Nein.“
(Aus ihren Memoiren „Mein Leben – Es war so wunderbar“)

 

 

 

Artikelaktionen